psychotherapie bei Depression

Ablauf und Wirkung der Psychotherapie bei Depression

Die Verhaltenstherapie hat sich als eine effektive und bewährte Methode in der Behandlung von Depressionen erwiesen. Hier möchte ich Ihnen aufzeigen, wie die Verhaltenstherapie bei Depressionen angewendet wird, welche Wirkungen sie entfalten kann und welche Übungen in diesem therapeutischen Ansatz eine Rolle spielen.

Depression – was ist das eigentlich? 

Depression ist eine Störung der Stimmung, die sich durch anhaltende Gefühle von Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit oder Interessenverlust auszeichnet. Es handelt sich nicht nur um eine vorübergehende Stimmungsschwankung, sondern um eine ernsthafte Erkrankung, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann.

Wer ist betroffen von Depressionen? 

Depression kann Menschen aller Altersgruppen, Rassen, Ethnien und Geschlechter betreffen. Frauen erhalten häufiger die Diagnose Depression als Männer, aber auch Männer können depressiv sein. Da Männer möglicherweise weniger geneigt sind, ihre Gefühle oder emotionale Probleme zu erkennen, darüber zu sprechen und Hilfe zu suchen, besteht ein erhöhtes Risiko, dass Depressionssymptome bei ihnen unerkannt bleiben oder nicht ausreichend behandelt werden. Studien zeigen auch höhere Raten von Depression und ein erhöhtes Risiko für die Störung bei Mitgliedern der LGBTQI+ Gemeinschaft.

Welche Symptome können auf eine Despression hindeuten?

Wenn Sie einige der folgenden Anzeichen und Symptome die meiste Zeit des Tages, fast jeden Tag, seit mindestens 2 Wochen erlebt haben, könnten Sie an Depressionen leiden:

  • Schwierigkeiten beim Schlafen, frühmorgendliches Erwachen oder übermäßiges Schlafen
  • Verminderte Energie, Müdigkeit oder das Gefühl von Verlangsamung
  • Schwierigkeiten beim Konzentrieren, Erinnern oder Entscheiden
  • Gefühle von Schuld, Wertlosigkeit oder Hilflosigkeit
  • Gefühle von Hoffnungslosigkeit oder Pessimismus
  • Verlust von Interesse oder Freude an Hobbys und Aktivitäten
  • Gefühle von Reizbarkeit, Frustration oder Unruhe
  • Anhaltend traurige, ängstliche oder „leere“ Stimmung
  • Veränderungen im Appetit oder ungewollte Gewichtsveränderungen
  • Körperliche Schmerzen, Kopfschmerzen, Krämpfe oder Verdauungsprobleme ohne klare körperliche Ursache, die nicht mit Behandlung verschwinden
  • Gedanken über Tod oder Selbstmord oder Selbstmordversuche

Welche Ausprägungen von Depressionen gibt es?

Es gibt verschiedene Abstufungen von Depressionen:

1. Unipolare Depression ist eine schwerwiegende Form der Depression, die tiefe und langanhaltende Gefühle der Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Interessenlosigkeit hervorruft. Betroffene erleben oft Schlafstörungen, Energieverlust und eine verminderte Fähigkeit zur Freude.
 
2. Chronisch depressive Verstimmung (Dysthymie) ist durch anhaltende, aber weniger intensive depressive Symptome gekennzeichnet, die über einen längeren Zeitraum bestehen. Die Betroffenen fühlen sich oft konstant niedergeschlagen, haben wenig Energie und Schwierigkeiten, normale Freuden im Leben zu empfinden.

3. Wochenbettdepression tritt nach der Geburt auf und geht über den „Baby Blues“ hinaus. Betroffene Mütter fühlen tiefe Traurigkeit, Erschöpfung und können Schwierigkeiten beim Binden mit dem Neugeborenen haben. Der Baby Blues hingegen ist eine kurzfristige, milde emotionale Reaktion nach der Geburt. 

4. Bei der Zyklothymen Störung erleben die Betroffenen schwankende Stimmungen, die jedoch nicht die Schwere einer bipolaren Störung erreichen. Perioden von Hochstimmung wechseln mit leichteren depressiven Phasen ab.

5. Menschen mit saisonal abhängigen Erkrankungen („Winterdepression“) erleben depressive Symptome in den dunkleren Monaten des Jahres. Lichtmangel kann einen Einfluss auf die Stimmung haben.   

6. Bipolare Störung ist durch extreme Stimmungsschwankungen gekennzeichnet, die zwischen manischen Episoden (übermäßige Energie, Rastlosigkeit) und depressiven Episoden (tiefe Traurigkeit) variieren.

7. Psychotische Depression kombiniert depressive Symptome mit psychotischen Merkmalen wie Halluzinationen oder Wahnvorstellungen. Betroffene können Realität und Fantasie während depressiver Phasen verlieren.  


Wie könnte die Behandlung einer Depression aussehen?

Die Behandlung von Depressionen umfasst verschiedene Ansätze, darunter Medikamententherapie, Psychotherapie und Selbsthilfemaßnahmen. Psychotherapie spielt dabei eine entscheidende Rolle, insbesondere die Verhaltenstherapie, die sich auf die Veränderung von Denk- und Verhaltensmustern konzentriert.

Die passende Therapieform für Ihre individuelle Situation wird durch die Schwere Ihrer Erkrankung und Ihren bisherigen Krankheitsverlauf beeinflusst. Zudem spielen noch andere Faktoren eine Rolle (Lebensumstände, Wertevorstellung, individuelle Bedürfnisse etc.).

Im Rahmen des Erstgesprächs bzw. der anschließenden probatorischen Sitzungen finden wir heraus, ob die Verhaltenstherapie als Form der Psychotherapie bei Depression die geeignete Wahl für Sie persönlich ist.

Wie wirkt die Verhaltenstherapie bei Depression?

Die Verhaltenstherapie bei Depression zielt darauf ab, destruktive Denk- und Verhaltensmuster zu identifizieren und positive Veränderungen herbeizuführen. Im Fokus steht dabei das Erkennen und Umstrukturieren negativer Gedanken, um einen positiveren Blick auf die Welt und das eigene Selbst zu entwickeln.

Durch die Verhaltenstherapie sollen Betroffene lernen, ihre Emotionen und Handlungen besser zu kontrollieren. Die Therapie bietet praktische Werkzeuge, um mit stressigen Situationen umzugehen und unterstützt dabei, konkrete Ziele im Alltag zu setzen.

Welche Übungen durchlaufe ich in der Verhaltenstherapie bei Depression?

Kognitive Umstrukturierung:

In dieser Übung werden negative Denkmuster identifiziert und in Frage gestellt. Der Patient lernt, diese Gedanken zu hinterfragen und durch realistischere, positive Überlegungen zu ersetzen.

Verhaltensexperimente:

Der Therapeut ermutigt den Patienten, neue Verhaltensweisen auszuprobieren, um festgefahrene Überzeugungen zu überwinden. Dies kann dazu beitragen, positive Erfahrungen zu sammeln und das Selbstwertgefühl zu stärken.

Achtsamkeitsübungen:

Die Verhaltenstherapie integriert oft Achtsamkeitspraktiken, um dem Patienten zu helfen, sich im Hier und Jetzt zu zentrieren. Dies kann die Aufmerksamkeit weg von belastenden Gedanken und hin zu positiven Aspekten des gegenwärtigen Moments lenken.

Selbstmanagementtechniken:

Die Therapie konzentriert sich auch darauf, Selbstmanagementfähigkeiten zu entwickeln. Dies beinhaltet die Planung von Aktivitäten, die Freude bereiten und positive Emotionen fördern, um einen strukturierten und erfüllenden Alltag zu gestalten.

Entspannungstechniken:

Da Stress oft eine Rolle bei Depressionen spielt, werden Entspannungstechniken vermittelt. Atemübungen, progressive Muskelentspannung oder Meditation können dazu beitragen, Stress abzubauen und die emotionale Balance wiederherzustellen.

In meiner Praxis für Psychotherapie in Kiel biete ich Ihnen eine spezialisierte Verhaltenstherapie für Depressionen an. Die individuelle Unterstützung und gezielte Interventionen steht dabei im Mittelpunkt, um Sie als Betroffenen einen Weg zur Veränderung und Heilung zu eröffnen.